Psychische Probleme

Hormone sind als Botenstoffe in vielfältiger Weise an unterschiedlichen Gehirnfunktionen beteiligt. Eine vermehrte oder verminderte Ausschüttung von Hormonen kann somit auch zu psychischen Problemen und Erkrankungen führen. Bis vor einigen Jahrzehnten war die Versorgung von Patienten mit hormonellen Krankheitsbildern sogar Hauptaufgabe von Nervenärzten und Psychiatern. Beispiele für hormonell verursachte Krankheitsbilder in psychiatrischen Krankenhäusern waren z. B. Psychosen, Depressionen, Gedächtnisstörungen oder krankhafte Veränderungen von Hunger, Durst, Schlaf oder Sexualität.

Was sind Hormone? – Überblick über die wichtigsten Hormone und Hormonachsen

Hormone sind biochemische Signal- und Botenstoffe, die von speziellen Körperzellen produziert und abgegeben werden. Sie regulieren verschiedene Körperfunktionen. Hormone können von hormonbildenden Zellen in das umliegende Gewebe („parakrine Sekretion“) oder in die Blutgefäße abgegeben werden („endokrine Sekretion“). Durch die Blutbahn gelangen Hormone an alle Stellen des Körpers und können in den Zielzellen ihre Wirkung entfalten.

Über einen körpereigenen Rückkopplungsmechanismus wird die Ausschüttung von Hormonen je nach Bedarf gesteuert (sogenannte Hormonachsen). Diese körpereigene Regulation unterliegt auch beim gesunden Menschen äußeren Einflüssen wie Schlaf, Nahrungsaufnahme oder Stress. Ein wichtiges Areal im Gehirn ist dabei der Hypothalamus, der Signale an die Hirnanhangdrüse (Hypophyse) sendet.

Psychische Probleme bei Hormonmangel

Patienten mit Hormonmangel aufgrund einer Erkrankung der Hirnanhangdrüse (Hypophyse) oder der Nebennieren können an unterschiedlichsten Problemen wie z. B. Kopfschmerzen, Sehbeeinträchtigungen, Gewichtsschwankungen, Schlafstörungen, Verminderung der sexuellen Lust oder Gedächtnisstörungen leiden. Auf der einen Seite können diese Probleme dazu führen, dass Patienten mit Hormonmangel eine depressive Stimmung entwickeln.

Andererseits sind diese Symptome von denen einer nicht-hormonabhängigen Depression schwierig zu trennen. Allgemein kann man sagen, dass bei dem Zusammentreffen von Hormonmangel (aber auch der Hormonmehrproduktion) und der Depression alle Formen der Überlappung vorkommen, wie z. B.: 

  • die Depression wird verursacht durch eine hormonelle Erkrankung
  • Depressionen werden verstärkt durch eine hormonelle Erkrankung
  • sie sind völlig unabhängig davon - oder
  • psychische Probleme/die Depression bleibt trotz hormoneller Therapie bestehen oder entsteht erst durch oder nach der Therapie der Hormonerkrankung.

Zu viel Hormone – Psychische Probleme bei Hormonüberschuss

Ein Hormonüberschuss wird hauptsächlich durch eine Raumforderung der Hirnanhangdrüse verursacht. Hypophysenadenome sind meistens gutartige Tumore aus den Zellen des Hypophysenvorderlappens (Adenohypophyse), die übermäßig ein Hormon ausschütten. Die Beschwerden hängen stark davon ab, welche Hormone im Überschuss gebildet werden. Zudem können Sehstörungen und Kopfschmerzen auftreten, die durch die raumfordernde Wirkung des Hypophysenadenoms bedingt sind.

Ursachen, Symptome, Diagnose und Behandlung

Diagnose und Behandlung

Was kann man selbst tun?

Sie sollten auf Ihre Lebensqualität achten, das heißt, z. B. ausreichend Gelegenheiten zu Entspannung und auch Momenten des Genusses schaffen, auf eigene Bedürfnisse und Grenzen achten und sorgsam mit den eigenen Ressourcen umgehen.

  • Zusätzliche Belastungen durch Stress sollten Sie vermeiden und, wenn nötig, mit Unterstützung eines Therapeuten geeignete Strategien zur Bewältigung erarbeiten.
  • Wenn Ihnen auffällt, dass einige der oben beschriebenen Symptome über einen längeren Zeitraum vorhanden sind, sollten Sie Ihren behandelnden Arzt ansprechen und sich Unterstützung holen. Zögern Sie auch nicht, fachärztliche und psychotherapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen.
  • Falls nötig, nehmen Sie außerdem eine medikamentöse Behandlung in Anspruch. Diese sollte jedoch konsequent über einen längeren Zeitraum durchgeführt werden.
  • Auch Ihre Angehörigen können eine wichtige Rolle im Therapieprozess spielen. Eine ausführliche Aufklärung kann den Angehörigen helfen, Ihre Sorgen und Ängste zu lindern und Ihnen damit Ihnen ebenfalls eine größere Unterstützung geben zu können.

Schlaf und Hormone

Veränderungen des Schlafs durch Hypophysen- und Nebennierenerkrankungen

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