Wachstumshormonmangel

Ein Wachstumshormonmangel kann im Erwachsenenalter auftreten oder aber angeboren sein oder bereits in der Kindheit oder Jugend erworben worden sein.

Definition

Was ist Wachstumshormon?
Wachstumshormon ist ein Hormon, das heißt ein Botenstoff, der im Gehirn in der Hirnanhangsdrüse gebildet und stoßweise - vor allem nachts - in den Blutstrom abgegeben wird. Wachstumshormon wird auch Somatotropin oder GH (vom englischen Growth Hormone) genannt. Die Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) ist ein Drüsenorgan, das, wie der Name sagt, am Hirn hängt. Die Hypophyse steuert viele Körperfunktionen, indem sie Botenstoffe (Hormone) bildet und bei Bedarf in den Blutstrom abgibt. Die von der Hypophyse ausgeschütteten Hormone steuern die Schilddrüsenfunktion und die Funktion der Nebennieren. Hypophysenhormone regeln auch Wachstum, Entwicklung und Funktion der Eierstöcke bei der Frau und der Hoden beim Mann.

Ursache

Ein Wachstumshormonmangel kann von Geburt an vorliegen. In den seltensten Fällen ist dies die Folge einer vererbten Störung. In der Regel ist ein Wachstumshormonmangel also nicht vererbt, das heißt, wird nicht von den Eltern oder Großeltern an die Kinder weitergegeben. Kinder mit angeborenem Wachstumshormonmangel sind häufig besonders klein und leiden nicht selten kurz nach der Geburt an Unterzuckerung und Krämpfen. Eine Reihe von erworbenen Erkrankungen wie Verletzungen, Tumoren oder Infektionen des Gehirns können zu jeder Zeit im Leben eines Menschen diese Störung auslösen. Auch im Gefolge einer Behandlung von schweren Krankheiten mit sogenannten Zytostatika oder nach Bestrahlungen des Kopfbereiches kann es bei Kindern und bei Erwachsenen zu einem Wachstumshormonmangel kommen. Gelegentlich lässt sich die genaue Ursache dieser Störung nicht nicht feststellen.

Symptome

Erwachsene mit Wachstumshormonmangel haben oft zuviel Fettgewebe, leiden an Knochenbrüchigkeit, Energiemangel, Mattigkeit und haben wenig Muskelkraft. Allerdings gibt es außer einem Wachstumshormonmangel viele andere Gründe, warum ein Kind nicht wächst bzw. warum es beim Erwachsenen zu Müdigkeit, Übergewicht und Knochenbrüchigkeit (Osteoporose) kommen kann. Ein Wachstumshormonmangel spielt dabei sogar nur selten die entscheidende Rolle.

Diagnose

Endokrinologen, das heißt Ärzte und Ärztinnen, die sich besonders mit Hormonen und der Diagnostik und Behandlung von Hormonkrankheiten auskennen, können eine Reihe von Untersuchungen durchführen, mit denen ein Wachstumshormonmangel gefunden bzw. ausgeschlossen werden kann.

Zwei Stoffe, die IGF-I und IGFBP-3 heißen, und deren Vorkommen im Körper vom Wachstumshormon gesteuert wird, können im Blut gemessen werden. Sind diese zwei Substanzen im Blut in zu geringer Menge vorhanden, müssen sogenannte Wachstumshormon-Stimulationstests durchgeführt werden. Dabei gibt der Arzt/ die Ärztin Arginin und Wachstumshormon-Freisetzungshormon GHRH (GHRH-Arginin-Test) bzw. Clonidin (Clonidin-Test) in den Blutstrom. Dadurch wird beim Gesunden die Hirnanhangsdrüse angeregt, Wachstumshormone in die Blutbahn abzugeben. Der wichtigste Test ist allerdings der Insulinhypoglykämietest, bei dem durch Gabe von Insulin, eine Unterzuckerung ausgelöst wird, die die Hypophyse zur Ausschüttung von Wachstumshormon in das Blut anregt.

Behandlung und Therapie

Ein Wachstumshormonmangel wird behandelt, indem das fehlende Hormon ersetzt wird. Dabei muss das Wachstumshormon mit einer Spritze oder einem sogenannten „Pen“ in das Unterhautfettgewebe gespritzt werden. Wachstumshormon in Tablettenform kann nicht wirken, da es als Eiweiß im Magen-Darm-Trakt verdaut und damit unwirksam gemacht werden würde. Das Wachstumshormon wird am besten täglich am Abend gespritzt.

Die Behandlung ist heute noch immer sehr teuer. Bei einem nachgewiesenen Wachstumshormonmangel (siehe vorheriges Kapitel) werden die Kosten der Behandlung von den Krankenkassen übernommen.

Erfahrungsberichte und Fachbeiträge